Warendorf-  Der Ehrenpräsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Dieter Graf Landsberg Velen , feiert am 17. Dezember auf Schloss Wocklum im sauerländischen Balve seinen 85. Geburtstag.

Über 33 Jahre führte er den deutschen Dachverband des Pferdesports als Präsident und zählt zu den größten Führungspersönlichkeiten des deutschen Sports der Nachkriegsgeschichte.

In seiner Amtszeit brachte er unter anderem den Bau des Bundesleistungszentrums auf den Weg und führte das Amt des Bundestrainers ein.

Nach seiner Schulzeit, die er kriegsbedingt teilweise in Süddeutschland verbrachte, legte er 1943 sein Abitur ab. Ab 1943, Kriegsteilnehmer, geriet der damalige Leutnant 1945 zum Ende des Zweiten Weltkriegs in britische Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung absolvierte er zwischen 1946 und 1947 ein landwirtschaftliches Praktikum, dem ab 1947 ein Jurastudium folgte, das er 1951 mit dem Referendarexamen am Oberlandesgericht Hamm erfolgreich abschloss. Bereits während dieser Studienzeit übernahm Graf Landsberg den elterlichen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb. 1948 wurde der gerade 23-Jährige von den Mitgliedern des Reitervereins Balve zu ihrem Vorsitzenden gewählt.

Der erste Präsident der FN

Von 1961 bis 1969 Präsident des westfälischen Reiterverbandes, wurde Graf Landsberg im November 1968 zum Präsidenten der gerade gegründeten Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) gewählt. Damit war er der erste Präsident des ersten vollständigen Zusammenschlusses aller Institutionen und Organisationen in der Geschichte des deutschen Pferdesports. Noch vor Beginn der Olympischen Spiele in München wurde Graf Landsberg in das Bureau der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (Fédération Equestre International, FEI) berufen. 1973 folgte seine Wahl in das Präsidium des Nationalen Olympischen Komitees (NOK). Im gleichen Jahr übernahm Graf Landsberg auch den Vorsitz im Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR). Wiederum ein Jahr später, 1974, wurde er zum Vizepräsidenten des Deutschen Sportbundes (DSB) gewählt. Das wachsende Ansehen der FN auch auf internationalem Niveau spiegelt sich in der Wahl Graf Landsbergs zum Vizepräsidenten der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) 1979 wider. 1993 wurde Graf Landsberg zum Vizepräsidenten des NOK berufen. 1998 erhielt er für seine weltweiten Verdienste um den Sport und die Förderung der olympischen Idee den „Olympischen Orden“ des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

In seiner fast 33-jährigen FN-Präsidentschaft, die im Mai 2001 mit seiner Wahl zum Ehrenpräsidenten endete, erwarb er sich höchste Verdienste um den Verband. So entwickelte sich der Pferdesport in dieser Zeit zu Deutschlands erfolgreichster Sportart und die FN wurde zum siebtgrößten Sportverband innerhalb des DSB (seit 2006 DOSB). Weltweit wurde Deutschland die Pferdesportnation Nummer eins und die FN zum größten und modernsten Pferdesport- und Zuchtverband der Welt.

Die gleiche Energie und Zielstrebigkeit, die Graf Landsberg bei der Führung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung an den Tag legte, zeigte er auch bei seinem weiteren ehrenamtlichen Engagement. Seit 1950 Mitglied des souveränen Malteser-Ritterordens Rheinisch-Westfälischer Assoziation, wurde Graf Landsberg-Velen am 1. Juni 1957 Leiter des Malteser-Hilfsdienstes. Große Verdienste auch durch persönliches Engagement erwarb er sich während der Einsätze des Malteser-Hilfsdienstes 1956 in Ungarn sowie von 1966 bis 1975 in Vietnam. 1980 wurde es erster gewählter Präsident des Malteser-Hilfsdienstes.

Das große Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Für sein außerordentliches und vielfältiges Engagement und seine großen Verdienste wurde Graf Landsberg 1994 das große Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2002 erhielt er mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold mit Brillanten die höchste Auszeichnung, die die FN zu vergeben hat. Neben einer Vielzahl ausländischer Orden wurde Graf Landsberg-Velen im Laufe der Jahre unter anderem mit folgenden Ehrungen ausgezeichnet: Großkreuz „Pro merito Melitensi“ des souveränen Malteser-Ritterordens, 1956 Bundesverdienstkreuz zweiter Klasse für sein Engagement im Ungarneinsatz des Malteser-Hilfsdienstes, 1975 Großoffizierskreuz des päpstlichen Gregorius-Ordens für seine Verdienste um den Ausbau und die weltweite Tätigkeit des Malteser-Hilfsdienstes, 1977 großes Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland für seine Aufbauarbeit im Malteser-Hilfsdienst sowie seine erfolgreichen Hilfstätigkeiten bei Katastrophen im In- und Ausland.

Veranstalter Balve Optimum seit 1948

Bis heute engagiert sich Graf Landsberg aktiv im Pferdesport. So ist er seit 1948 Veranstalter des Balve Optimums, das in direkter Nachbarschaft zum Schloss Wocklum ausgetragen wird. Im Jahr 1972 wurden dort erstmals olympische Sichtungen ausgerichtet und bis heute fanden sieben Deutsche Meisterschaften sowie mehrfach Sichtungen zu internationalen Championaten im sauerländischen Balve statt. Auch im kommende Jahr ist Balve vom 16. bis 19 Juni wieder Gastgeber der Deutschen Meisterschaften der Dressur- und Springreiter, dann bereits zum achten Mal.     T.H./dp

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