Michael Jung mit  La Biosthetique Sam FBW führt (Foto: Kit Houghton/FEI)
Michael Jung mit La Biosthetique Sam FBW führt (Foto: Kit Houghton/FEI)
Lexington/USA - Rauf und runter ging es bei der Geländeprüfung der Vielseitigkeit bei den Weltreiterspielen in Kentucky. Sowohl was den anspruchsvollen Geländekurs selbst betrifft, als auch die Ergebnisse der deutschen Reiter.

Am Ende haben zwei deutsche Reiter Kurs auf eine Medaille genommen: WM-Debütant Michael Jung (Horb) mit La Biosthetique Sam FBW hat seine Führung durch einen hervorragenden Geländeritt weiter ausgebaut. Mit nur 33 Minuspunkten führt er im Zwischenergebnis vor dem Briten William Fox-Pitt mit 42 Minuspunkten.

Ingrid Klimke (Münster) und FRH Butts Abraxxas kamen mit nur minimaler Zeitüberschreitung ins Ziel und rangiert damit hinter Rebecca  Holder (USA) mit Courageous Comet auf dem vierten Platz.

Der Traum von einer Titelverteidigung in der Mannschaftswertung ist für die Deutschen allerdings geplatzt. Vor dem abschließenden Springen liegt das deutsche Quartett auf Platz fünf. "Unser Ziel, eine Medaille zu holen, haben wir klar verfehlt. Jetzt hoffe ich, dass es zumindest bei einem Platz unter den ersten Fünf reicht, womit wir zumindest das die Olympiaqualifikation erreicht hätten", sagte Bundestrainer Hans Melzer (Putensen).

So richtig Grund zur Freude hatten nach dem Geländeritt nur zwei deutsche Reiter, Ingrid Klimke und Michael Jung. „Allein schon mit der Teilnahme an der WM ist schon ein Traum in Erfüllung gegangen und dass es von Anfang an so gut gelaufen ist, ist fast unglaublich“, freute sich der Reit-Profi aus Horb. „Es fing damit an, dass Sam auf den Punkt seine beste Dressur ging, dass die Richter das auch so gesehen haben und dass es im Gelände bis auf den wackligen Moment am ersten Wasser so gut gelaufen ist.“

Jung kann sich zwei Abwürfe leisten

Zu seinen Chancen, am heutigen Sonntag den Titel zu holen, sagte Jung: „Mein Pferd ist ein sicherer Springer, aber man muss auch die besondere Atmosphäre im Stadion nicht vergessen.“ Zwei Abwürfe darf sich der 28-jährige Schwabe erlauben, ohne die Goldmedaille zu gefährden.

Insgesamt blieben 14 von 79 Paaren ohne Zeit- und Hindernisfehler, auf der anderen Seite schieden 17 Paare aus, zwei gaben auf. Unter denjenigen, die nicht ins Ziel kamen, war auch der erste deutsche Teamreiter Dirk Schrade (Sprockhövel). Er schied nach einem Rumpler von Gadget de la Cere am vorletzten Hindernis aus.

Die Briten, hier Fox-Pitt, führen die Teamwertung an (Foto: Kit Houghton, FEI)
Die Briten, hier Fox-Pitt, führen die Teamwertung an (Foto: Kit Houghton, FEI)
Etwas besser, aber auch nicht nach Plan, endete die Geländeprüfung für den dritten deutschen Mannschaftsreiter Andreas Dibowski (Döhle) mit Euroridings Butts Leon. Er kam zwar ins Ziel, hatte aber zwei Verweigerungen am Coffin-Graben und Zeitfehler. Damit rangiert er vor dem Springen auf 53. Rang. „Das sind die Momente, die man nicht erklären kann. Mein Pferd hat noch nie Probleme am Graben gehabt. Es hat sich gezeigt, dass die Pferde sich am Coffin mehr zurückgenommen haben, als wir das gedacht haben“, sagte Dibowski enttäuscht. „Im ersten Moment wusste ich gar nicht, was ich machen sollte. Die Motivation war weg, es ging nur noch darum für die Mannschaft in Wertung zu bleiben. Von unseren Mannschaftsträumen können wir uns definitiv verabschieden.“

Ebenfalls mit seinem Ergebnis unzufrieden war Einzelreiter Frank Ostholt (Warendorf), der sich nach seinem Dressurergebnis von von 40,7 Minuspunkten Chancen auf eine gute Einzelplatzierung hatte ausrechnen können. Er kassierte am ersten Wasserhindernis eine Verweigerung, kam aber dennoch nur eine Sekunde über der erlaubten Zeit ins Ziel. „Ich bin total niedergeschlagen. Mit den 20 Strafpunkten muss ich erstmal umgehen. Mr. Medicott war an den beiden Sprüngen vor dem Wasser super, vielleicht bin ich beim Wassereinsprung etwas zu gerade reingekommen“, sagte Ostholt. Der Pechvogel des Tages war allerdings Championats-Debütantin Simone Deitermann. Sie belegte nach der Dressur den dritten Platz und kam mit ihrem Halbblüter Free Easy bis zum letzten Sprung. Dort rutschte ihr Pferd an den Sprung und fand den Absprung nicht, die Reiterin landete auf dem Hindernis, einem Obststand und schied damit aus.

Zwischenwertung Weltreiterspiele Vielseitigkeit nach Dressur und Geländeprüfung:

Teamwertung

1. GBR, 139,4 Minupunkte
2. USA, 143,3 Minuspunkte
3. CAN, 147,5 Minuspunkte

5. Deutschland (Andreas Dibowski (Egestorf) mit Euroridings Butts Leon, Michael Jung (Horb) mit La Biosthetique Sam FBW, Ingrid Klimke (Münster) mit FRH Butts Abraxxas und Dirk Schrade (Sprockhövel) mit Gadget de la Cere); 192,7 Minuspunkte


Einzelwertung

1. Michael Jung (Horb) mit La Biosthetique Sam FBW; 33 Minuspunkte
2. William Fox-Pitt (GBR) mit Cool Mountain; 42,0
3. Rebbecca Holder (USA) mit Courageous Comet; 42,5
4. Ingrid Klimke (Münster) mit FRH Butts Abraxxas; 41,3

30. Frank Ostholt (Warendorf) mit Mr. Medicott; 60,7

53. Andreas Dibowski (Egestorf) mit Euroridings Butts Leon; 116,8

Ausgeschieden: Simone Deitermann (Saerbeck) mit Free Easy NRW und Dirk Schrade (Sprockhövel) mit Gadget de la Cere

Tags: Gelände | Vielseitigkeit | Weltreiterspiele

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