Gero Meyer führt bei den Herren (Foto: © Dirk Caremans)
Kentucky/USA - Die deutschen Einzelvoltigierer haben zum Auftakt ihrer Wettbewerbe bei den Weltreiterspielen in Kentucky ein deutliches Zeichen gesetzt. Gleich zwei deutsche Herren waren nach der ersten von insgesamt vier Teilprüfungen ganz oben auf der Platzierungsliste zu finden.

Auch Simone Wiegele untermauerte mit dem zweiten Platz in der Pflicht ihre Medaillenambitionen bei den Damen.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Bundestrainerin Ulla Ramge (Warendorf): „In der Summe aller Leistungen war das heute ein guter Auftakt und wir haben eine prima Ausgangslage. Darauf können wir uns aber nicht ausruhen, denn es wird erst nach vier Umläufen abgerechnet.“

Entgegen vieler Erwartungen war es nicht Kai Vorberg (Köln), der die Pflichtprüfung für sich entscheiden konnte. Der Doppelweltmeister musste sich mit seinem Schimmelwallach Sir Bernhard RS von der Wintermühle (Longenführerin Kirsten Graf) vorerst mit dem zweiten Platz begnügen (8,297). „Ich wollte heute ersteinmal ‚unfallfrei’ durchkommen und meinem Pferd einen guten Start in den Wettbewerb ermöglichen. In den Elementen Stehen und Flanke hatte ich allerdings noch Reserven“, so Vorberg.

Der strahlende Sieger der ersten Teilprüfung war der im schwedischen Västerås lebende Gero Meyer mit Grand Gaudino (Dr. Silke Bartl). Mit 8,401 Punkten führt der dreimalige Vizeweltmeister die WM-Zwischenwertung sogar deutlich an. „Als ich die Wertnote gehört habe, konnte ich es gar nicht glauben. Ich dachte: Es wäre zu schön, um wahr zu sein“, sagte der studierte Ingenieur. „Als ich die Pflicht beendet hatte, war ich mir nicht sicher, wie mir der erste Pflichtblock gelungen ist. Dino war sehr schwungvoll. Das war gut für die Pferdenote, ich musste aber auch deutlich mehr mit meinem Gleichgewicht kämpfen. Der Schwung kam mir bei den dynamischen Übungen im zweiten Block dann natürlich sehr entgegen.“

Dritter wurde der Schweizer Patric Looser mit Record RS von der Wintermühle. Der 16-malige Schweizer Meister reihte sich nur hauchdünn (8,253) hinter seinem Trainingskollegen und Trainer Kai Vorberg ein. Pech hatte hingegen der dritte deutsche Voltigierer, Daniel Kaiser (Delitzsch). Nachdem sich sein Spitzenpferd Merkur bei einem Verkehrsunfall wenige Tage vor der WM verletzt hatte, musste er kurzfristig auf Airbus (Irina Lenkeit) wechseln. Ein grober Fehler in der Schere und Balanceprobleme im Stehen kosteten dem EM-Dritten 2008 viele Punkte. Am Ende reichte es für den Medaillenkandidaten zu Platz sieben (7,507) in der Pflicht. „Ich habe einfach nicht das abrufen können, was in mir steckt. In der Kür werde ich nochmal Gas geben“, zeigte sich der Sportredakteur kämpferisch.

GB führt bei den Damen

Erwartungsgemäß setzte sich bei den Damen Joanne Eccles aus Großbritannien an die Spitze. Mit WH Bentley kam sie auf 8,157 Punkte. Dicht hinter der Schottin reihte sich Simone Wiegele mit Arkansas (Jessica Schmitz/8,037) ein. „Das ist total cool“, so die erste Reaktion der Deutschen Meisterin. „Ich hatte ein richtig gutes Gefühl und es hat einfach Spaß gemacht, zu voltigieren.“ Die 24-Jährige hatte im Vorfeld in der Pflicht einen Platz unter den besten zehn Damen als Minimalziel ausgegeben. „Eine Medaille liegt jetzt im Bereich des Möglichen.“ Platz drei ging an die US-Amerikanerin Megan Benjamin mit Urfreund Rosengaard (7,856), die bei den Weltreiterspielen 2006 in Aachen siegreich war. Antje Hill (Neuss) liegt als Siebte (7,727) vor der Kür ebenfalls noch in Reichweite zu den Podestplätzen. Die Teamweltmeisterin 2006 ging wie Daniel Kaiser mit Airbus (Irina Lenkeit) an den Start. „Ich habe Vertrauen zum Pferd und konnte das an Leistung abrufen, was ich mir vorgenommen hatte. Meine Stärke ist das Technikprogramm und das kommt noch“, sagte die 23-jährige Rheinländerin. Ebenfalls gut unterwegs war die dritte deutsche Dame, die erst 17-jährige Sarah Kay (Sörup). Die zweimalige Junioreneuropameisterin im Einzelvoltigieren wurde mit Weltoni RS von der Wintermühle (Alexandra Knauf) Zehnte (7,699). Bereits am Donnerstag steht ab 13 Uhr (Ortszeit) die erste Kür auf dem Programm.

Quelle: FN-Press

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